Get Visible
2022/23
Unterstützung der urbanen und Medien-Initiativen (im Exil) in Georgien und Moldau

Das Projekt wurde ursprünglich auf die Stärkung von horizontalen zivilgesellschaftlichen Strukturen in Russland: städtische Initiativen, NGOs, Small Media etc. und auf die Förderung ihrer Partizipation an Prozessen einer positiven Stadtveränderung ausgerichtet. Dabei sollte die Erweiterung der (über)regionalen Netzwerke der Teilnehmer:innen und Expert:innen sowie ihren Austausch über gemeinsame Probleme und Lösungsstrategien unterstützen.

Im Zusammenhang mit der Eskalation des Krieges am 24. Februar 2022 in der Ukraine, initiiert durch das russische politische Regime, wurde das Projekt umgestaltet. Die Kriegs- eskalation führte unter anderem zu der Zerstörung des öffentlichen Lebens in Russland, der Verbannung der nichtstaatlichen Medien, der Verfolgung der Oppositionellen, Journalist:innen und anderer Kriegsgegner:innen. Die ursprünglich in Russland geplanten Projektaktivitäten wurden nach Georgien verlegt, auf Grund der Ausreise der meisten russischsprachigen Aktivist:innen in das Land. Das umgestaltete Projekt sollte auf die neuen Herausforderungen reagieren und Unterstützung für Aktivist:innen und verfolgte Fachkräfte und Expert:innen im Exil leisten.

"Get visible" wird an der Schnittstelle der neuen Medien, der Urbanistik und Soziologie umgesetzt und beinhaltet folgende Projektformate:
Weiterbildungsprogramm "School of Urban Pioneers"/SUP

School of Urban Pioneers/SUP ist ein neunmonatiges non-formales Weiterbildungsprogramm zur Konsolidierung, Entwicklung und Qualifizierung städtischer Gemeinschaften und Aktivist:innen (im Exil) in Georgien und Moldau.
Es umfasst lokale Bildungsveranstaltungen, Webinare, Treffen mit Expert:innen, Peer Workshops sowie eine Bildungsreise für Multiplikator:innen nach Berlin. Das Programm wird im Zeitraum von November 2022 bis Mai 2023 durchgeführt.
Werkstatt "Medienaktivismus"

Das Format ist auf die Vernetzung und Förderung der professionellen Kompetenzen und Ressourcen von Kriegsgegner:innen und Medienmacher:innen im Exil ausgerichtet. Es beinhaltet die Unterstützung bei der Anbahnung von professionellen Netzwerken zwischen den großen und kleinen regionalen Medienorganen, Medienaktivist:innen, Journalist:innen und Blogger:innen; Weiterbildung mit Webinaren und mehrtägigen offline Workshops; Strategische Ausarbeitung einer Medienagenda, um den Einfluss auf die Einstellung der vor allem in Russland leben Menschen und Mediennutzer:innen zu nehmen, die den Krieg in der Ukraine befürworten.
Science Labs

In den mehrtägigen Science Labs on the Road in Georgien und Moldau beschäftigen sich die Projektexpert:innen mit der Analyse und der Diskussion über die Städte und ihre Gesellschaften, die aktuelle Rolle der professionellen städtischen Communities, der bottom-up Initiativen und urbanen Aktivist:innen, ihren neuen professionellen Kontext (im Exil) und ihre Handlungsmöglichkeiten in der Mitgestaltung der Städte "von unten". Die Durchführung von Science Labs zielt daneben auf die Entwicklung eines transnationalen Netzwerks von Expert:innen und aktiven Stadteinwohner:innen und ihren direkten Austausch ab. In diesem Block werden außerdem Reflexions- und praktische Beiträge von Projektexpert:innen zum Projektthema erstellt.
Öffentliche Formate

Diese umfassen eine Reihe von öffentlichen Groß- und Kleinveranstaltungen, wie bspw. Konferenz "WARning the City" 2022 mit 100 Expert:innen und Teilnehmer:innen, "Abende der Küchensoziologie" und andere, welche aktuellen Themen und Herausforderungen der Städte, Initiativen und Stadteinwohner:innen im Kriegszustand thematisieren: Neue kriegsbedingte Migration: Zwischen Solidarität und Effizienz, Wissenschaft und Bildung im Exil, Manifestationen des "autoritären Urbanismus" und Position der professionellen Gemeinschaften, "Relativ europäische Städte": Russische Emigrant:innen in Eriwan, Tiflis, Batumi und Baku, Translokale Infrastrukturen des Feministischen Antikriegs-Widerstands und andere.
Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Programms des Auswärtigen Amts und im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ kofinanziert.

Projektleitung und Expert:innen CISR e. V.:
Elena Stein
Oleg Pachenkov
Lilia Voronkova